Tagebucheintrag - 14.07.2011 - Darmspiegelung

Herr Kunold
Tcha, da dachte ich mir, ich könnte mich davor drücken, einen Tagebucheintrag zu verfassen und habe dem Chef gestern gesagt, dass ich eine Darmspiegelung machen müsse - was natürlich nicht der Wahrheit entsprach.
Womit ich nicht gerechnet habe war, dass der Hockmann sogleich bei meinen Facharzt für innere Medizin angerufen hat und wenige Minuten später mit einem gemeinen Grinsen ins Büro kam und mir mitteilte, dass bei dem Koloskopie-Termin wohl etwas schief gelaufen sein muss, weshalb er für 14 Uhr einen neuen organisiert hat.
Zu allem Überfluss "bot er an", mich selbst zum Arzt zu fahren, dort zu warten, und mich dann nach Hause zu begleiten, weil "es mir danach bestimmt nicht so gut gehen würde".

Auf der Hinfahrt dann:

  • Hockmann: Haben Sie etwas dagegen, wenn wir kurz zur Tankstelle fahren?

  • Kunold: Nein, das ist O.K..

  • Hockmann: Bei der Tankstelle haben die sogar einen Tankwart.

  • Kunold: Aha.

  • Hockmann: Man muss dort eigentlich nur bezahlen - den Tankrüssel stecken die selber rein.

  • Kunold: Ah...

  • Hockmann: Manchmal sind die etwas unerfahren und pressen den Kolben dann mit roher Gewalt rein - da kann schon mal was kaputt gehen.
  • Kunold: Okay...

  • Hockmann: Aber das passiert nur ganz selten...

  • Kunold [schluckt]: ...Gott sei Dank...

  • HockmannÖfter kommt es vor, dass sie das Teil nicht mehr heraus bekommen - die können ziehen und reißen, aber es passiert einfach nichts! 
  • Kunold: ...mhm...

Nachdem mein Chef seinen Bentley hat volltanken lassen, ging es auch schon weiter zum Onkel Doktor und das Verhängnis nahm seinen Lauf...

30 Minuten später: Als ich entjungfert aus dem Behandlungsraum kam, wartete schon mein Chef mit einem kleinen Geschenk-Paket auf mich - "Zur Aufmunterung" hat er gesagt... als wenn ich das fiese Lächeln übersehen hätte. Im Paket enthalten waren:
  • Ein Buch mit dem vielsagenden Titel "Erotik Anal: Erotische Kurzgeschichten über ekstatische Liebesabenteuer der etwas anderen Art" von Angelica Allure.
  • Ein Intimduschstab aus Aluminium ("Auch für einen Analduschgang geeignet *zwinker*").
  • Eine Tube Gleitgel von Orion.
  • Und zu guter Letzt: Einen "Gutschein" für eine Vorsorge-Koloskopie zu meinem 55. Geburtstag.
Mir fiel es schwer Freude zu heucheln und rang mir ein kurzes "Danke, Chef" ab.

Die gute Nachricht: ich bin, zumindest was mein Rektum betrifft, gesund. Die schlechte: Mein Hintern fühlt sich an, als wär ich letzte Nacht in Köln ohnmächtig geworden.

Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Der Chef ist ein sadistischer, gemeiner Mensch und ich werde nie wieder Ausreden erfinden, um der Pflicht des Tagebuchschreibens zu entfliehen.

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